Aldosteron
Hinweis
Für diagnostisch verwertbare Ergebnisse muss der Einfluss diverser Medikamente auf das Aldosteron/Renin-System berücksichtigt werden. Eine Liste findet sich am Ende des Eintrags.
Aldosteron im Urin
Durchgeführt an folgenden Laboren
Indikation
Hypertonieabklärung, V.a. Conn-Syndrom, Unterscheidung von primärem und sekundärem Hyperaldosteronismus
Material
5 mL des über Essigsäure gesammelten 24 h-Urins
Hinweis zum Material:
Referenzbereich
1,19 - 28,10 μg/24 h
Erhöhte Werte
Hämorrhagie, Natriumverlust, Herzinsuffizienz, Nephrose, Leberzirrhose, idiopathisches Ödem, Bartter-Syndrom, Eklampsie, 21-Hydroxylasemangel, Hyperaldosteronismus, Schwangerschaft, Präeklampsie, Hypertonie, Nierentumor mit Reninsynthese, renale tubuläre Azidose
verminderte Messwerte
M. Addison, M. Cushing, 17-α-Hydroxylasemangel, 11-β-Hydroxylasemangel, M. Liddle, Hypernatriämie, Lakritzabusus
Aldosteron im Blut
Durchgeführt an folgenden Laboren
Indikation
Differenzialdiagnose von Hochdruckerkrankungen (Conn-Syndrom, Mineralocorticoidexzess mit Hypertonie, renovaskuläre Hypertonie), V.a. Renin-sezernierende Tumoren, Bartter-Syndrom
Hinweis
Bestimmung von Renin empfohlen; je nach Präparat bis zu 4 Wochen vorherige Medikationspause.
Material
1 mL Serum oder 1 mL EDTA-Plasma
Referenzbereich
liegend: 17,6 - 232 ng/L
aufrecht: 25,2 - 392 ng/L
Erhöhte Werte
primärer Hyperaldosteronismus (Conn-Syndrom), bilaterale NNR-Hyperplasie, sekundärer Hyperaldosteronismus (Laxantienabusus, Herzinsuffizienz, Leberzirrhose mit Aszites, nephrotisches Syndrom, Bartter-Syndrom, chronisch obstruktive Lungenerkrankung, Schwangerschaft)
verminderte Messwerte
ohne Hochdruck: M. Addison, isolierter Aldosteronmangel, Hypoaldosteronismus bei Reninmangel
mit Hochdruck: Turner-Syndrom, Diabetes mellitus, akute Alkoholintoxikation, vermehrte Sekretion von Desoxycorticosteron, Corticosteron oder 18-Hydroxycorticosteron
Renin
Durchgeführt an folgenden Laboren
Indikation
Abklärung Hyperaldosteronismus, Hypertonie, Störungen des Elektrolythaushalts
Hinweis
Wir empfehlen zusätzlich die Bestimmung von Aldosteron.
Material
4 mL EDTA-Blut (innerhalb von 6 Stunden im Labor), sonst 2 mL EDTA-Plasma, gefroren
Hinweis zum Material:
Achtung: Kryoaktivierung, Material nicht bei 2-8°C lagern
EDTA-Vollblut bei Raumtemperatur innerhalb 6 Stunden ins Labor; sonst: Versandcontainer für Kühltransport (Best.-Nr. 260485) anfordern; EDTA-Blut zentrifugieren, EDTA-Plasma abtrennen, einfrieren und gefroren in der Box einsenden.
Referenzbereich
liegend: 2,8 - 39,9 mU/L
aufrecht: 4,4 - 46,1 mU/L
Erhöhte Werte
sekundärer Hyperaldosteronismus, Hypoaldosteronismus (M. Addison), Therapie mit Glucocorticoiden, ektope Produktion, falsch hohe Werte bei Therapie mit ACE-Hemmern!
verminderte Messwerte
primärer Hyperaldosteronismus (Conn-Syndrom)
Funktionsteste:
Aldosteron-Renin-Quotient (ARQ)
Der primäre normokaliämische Hyperaldosteronismus ist mit einer Häufigkeit von bis zu 11 % eine wichtige Ursache der arteriellen Hypertonie. Zur Verschiebung der Kaliumkonzentration im Serum kommt es beim Hyperaldosteronismus nur bei etwa 10 % der Patienten. Eine praktikable Möglichkeit zur Diagnosestellung liegt in der gemeinsamen Bewertung der Renin- und Aldosteronkonzentration im Plasma durch die Bildung einer Aldosteron/Renin-Ratio. Da die Reninkonzentration eine wesentliche regulatorische Komponente darstellt, ist deren Kenntnis zur Bewertung der Aldosteronkonzentration erforderlich.
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Ein Quotient oberhalb von 11,5 deutet auf einen primären Hyperaldosteronismus hin, wobei er umso wahrscheinlicher ist, je höher der Aldosteron-Wert ist. Ein erhöhter Quotient sollte daher weiter abgeklärt werden, z.B. durch den Kochsalzbelastungstest. Eine erhöhte Aldosteronkonzentration bei einem Quotienten unterhalb von 11,5 spricht dagegen für einen sekundären Hyperaldosteronismus.
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