Augenerkrankungen Infektionen

Hinweis: Für die Materialentnahme mittels Tupfer (z.B. bei Abstrichen) für die PCR-Diagnostik zum DNA-Nachweis immer sterile, trockene Tupfer OHNE Gelmedium verwenden!

Alternativ können zur Anforderung sowohl einer PCR als auch einer Kultur, Abstrichbestecke mit Amies-Flüssigmedium verwendet werden (eSwab®, dünn Intermed Best.-Nr. 454220).

Bei klinischem Nachweis einer Uveitis sollte beachtet werden, dass ca. 60 % sekundär als Begleiterscheinung im Rahmen einer Systemerkrankung auftreten, bei den verbleibenden 40 % findet man in etwa der Hälfte der Fälle keine Ursache!

Je nach Lokalisation kann man Infektionen der Augenumgebung, der Tränenwege, des vorderen Augenabschnitts (Konjunktivitis, Keratitis, Skleritis) und intraokuläre Infektionen (Endophtalmitis, „Uvetitis“) unterscheiden. Das klinische Erscheinungsbild lässt dabei häufig schon Rückschlüsse auf den Erreger bzw. die Erregergruppe zu.

Konjunktiva und Hornhaut sind häufiger von Infektionserkrankungen betroffen, da sie die äußere Barriere des Auges bilden. Da sich solche Infektionen rasch ins Augeninnere ausbreiten können, ist eine zügige Identifikation der Erreger als Basis einer gezielten Therapie von großer Wichtigkeit.

Hier eine Übersicht über häufige Erreger von Infektionen des vorderen Augenabschnitts:

Konjunktivitis

Symptome: konjunktivale Hyperämie, Ödem der Bindehaut, Brennen, Fremdkörpergefühl, Lichtscheu, Tränenfluss

eitrig S. aureus, S. pneumoniae, H. influenzae, ß-hämolysierende Streptokokken
follikulär Adenovirus, Chlamydia trachomatis
neonatal S. aureus, KNS, Enterobakterien, Streptokokken, Chlamydia trachomatis
Keratitis Symptome: Lichtscheu, Schmerzen, Lidkrampf, Hornhautinfiltrate (oft makroskopisch erkennbar)
eitrig S. aureus, S. pneumoniae, Streptokokken, P. aeruginosa (Kontaktlinsenträger!), Enterobakterien
nicht-eitrig HSV, Adenoviren
Skleritis Symptome: dumpfe Bulbusschmerzen, Hyperämie der Skleren
  Hinweis: Eine infektiös bedingte Skleritis ist selten. Skleritiden werden eher im Rahmen von systemischen Autoimmunerkrankungen beobachtet.

Diagnostik

V.a. bakterielle Infektion

(mit Absonderung von eitrigem Sekret): kultureller Nachweis

Hinweis: Zur besseren Beurteilung sollte auch bei einseitigen Beschwerden ein Abstrich beider Augen erfolgen.

V. a. virale Infektion:

Nachweis mittels PCR

Hinweis: Serologische Untersuchungen auf Virus-Antikörper sind bei Infektionen am Auge generell nicht sinnvoll. Ausnahmen stellen lediglich die HIV-Serologie bei CMV-Retinitis und die HCV-Serologie bei Vorliegen einer Skleritis dar.

Im Einzelfall können bei entsprechendem klinischen Verdacht serologische Untersuchungen bei intraokulären Infektionen zum Nachweis zugrunde liegender systemischer Infektionen sinnvoll sein, wie z. B. bei parasitären Infektionen mit Schistosoma spp., Taenia spp., Toxoplasma gondii oder auch bei bakteriellen Infektionen mit Brucella spp., Borrelien etc. Neben infektiösen Ursachen sollten auch nicht-infektiöse Erkrankungen berücksichtigt werden.

Quelle: MiQ 31 / 2011, Infektionen des Auges