WHO (https://www.who.int/data/nutrition/nlis/info/iodine-deficiency)

Jodversorgung in Deutschland: Ergebnisse des Jodmonitorings (Stand 31.08.2023) https://www.bmel.de/DE/themen/ernaehrung/gesunde-ernaehrung/degs-jod-studie.html

Hey I., Thamm M. (2019) Abschlussbericht: Monitoring der Jod- und Natriumversorgung bei Kindern und Jugendlichen im Rahmen der Studie des Robert Koch-Instituts zur Gesundheit von Kindern und Jugendlichen in Deutschland (KiGGS Welle 2)

Thamm M. et al. (2007) Jodversorgung in Deutschland – Ergebnisse des Jodmonitoring im Kinder- und Jugendgesundheitssurvey (KiGGS) 

Jodmangel wieder auf dem Vormarsch: Jod im Urin oder Serum liefert wichtige Hinweise

Jod ist ein lebenswichtiges Spurenelement und für die normale Funktion der Schilddrüse sowie für die Produktion von Schilddrüsenhormonen essentiell. Die Ergebnisse der Studie zur Gesundheit Erwachsener in Deutschland (DEGS) zeigen, dass etwa 30 % der Erwachsenen und 44 % der Kinder und Jugendlichen nicht die erforderliche Menge des Spurenelements aufweisen, um den geschätzten mittleren Jodbedarf zu decken, und somit ein erhöhtes Risiko für Jodmangel haben (1).Die Jodkonzentration im Urin oder im Serum ist ein wichtiger Indikator für eine ausreichende Jodversorgung.

Als Schlüsselelement für die Synthese der Schilddrüsenhormone fT3 (freies Trijodthyronin) und fT4 (freies Thyroxin) spielt Jod eine entscheidende Rolle bei der Regulierung des Stoffwechsels und bei der Entwicklung von Geweben und Organen. Der gesunde Körper enthält 15-20 mg Jod, wovon sich etwa 70-80 % in der Schilddrüse anhäufen. Täglich müssen 60 μg des zirkulierenden Jods von der Schilddrüse aufgenommen werden, um eine ausreichende Versorgung mit fT3 und fT4 zu gewährleisten.

Kann der Jodmangel nicht ausreichend ausgeglichen werden, resultieren daraus Beeinträchtigungen des Stoffwechsels und weitere Folgeerkrankungen, die unter dem Oberbegriff „Jodmangelkrankheit“ (IDD, Iodine Deficiency Disorders) zusammengefasst werden. Bei manifestem Jodmangel kommt es z. B. unter dem Einfluss des TSH (Thyreoidea-stimulierenden Hormon) zu einer signifikanten Vergrößerung der Schilddrüse (Struma). Produziert die Schilddrüse zu wenig Hormone, kann dies zu einer Hypothyreose führen (siehe LADR Website "Labordiagnostik der Schilddrüse").

Schwangere benötigen von Beginn der Schwangerschaft an mehr Jod, da die Produktion der eigenen Schilddrüsenhormone ansteigt und das heranwachsende Kind auf die Jodversorgung über die Mutter angewiesen ist. Die jodabhängigen Schilddrüsenhormone sind für die normale Entwicklung des Gehirns und des Nervensystems des Fötus von entscheidender Bedeutung. Ein Jodmangel während der Schwangerschaft kann zu Kretinismus führen, einer schweren und irreversiblen Entwicklungsstörung der kognitiven Fähigkeiten und einer starken Minderung der Intelligenz des Kindes.

Auch die normale Entwicklung der Lunge oder des Gehörsystems wird beeinträchtigt, wodurch sich das Risiko späterer Hördefekte beim Kind erhöhen kann. Das Risiko von Fehlgeburten oder eines Neugeborenen-Kropfes und damit verbundener Hypothyreose ist ebenfalls erhöht.

Ultraschalluntersuchungen der Schilddrüse können Struma bzw. Kropf, Knoten oder andere Veränderungen anzeigen, die auf einen möglichenJodmangel hinweisen. Überschüssiges Jod wird über den Urin ausgeschieden, und die Messung der Jodkonzentration im Urin gibt wichtige Hinweise auf die Jodversorgung des Körpers. Zur Beurteilung der Jodversorgung hat die Weltgesundheitsorganisation (WHO) Referenzwerte für die Jodausscheidung im Urin festgelegt (Tabelle 1). Auch die Bestimmung der Jodkonzentration im Serum kann zur Ermittlung des aktuellen Jodstatus im Körper herangezogen werden.

Tabelle 1: Referenzwerte für die Jodausscheidung im Urin

Jod im Urin (μg/l)  Status
≥ 6 Jahre Schwangere
< 20 < 150 Schwerer Jodmangel
20-49   Moderater Jodmangel
50-99   Milder Jodmangel
100-199 150-249 Adäquate Versorgung
200-299 250-499 Mehr als ausreichend
≥ 300 ≥ 500 Übermäßige Versorgung

Quelle: WHO (https://www.who.int/data/nutrition/nlis/info/iodine-deficiency)

Die Ergebnisse der zweiten Studie zur Gesundheit von Kindern und Jugendlichen in Deutschland (KiGGS Welle 2) des Robert Koch-Instituts zeigen, dass die mittlere Jodausscheidung im Urin mit 88,8 μg/l unterhalb dem von der WHO für eine adäquate Jodversorgung empfohlenen Grenzwert von 100 μg/l liegt (2). In der ersten KiGGS-Studie (2003 bis 2006) lag der Mittelwert noch bei 117 μg/l (3). Wie in der KiGGS-Studie zeigte auch die DEGS eine signifikante Reduzierung der Jodversorgung.

Vegetarier oder Veganer haben ein größeres Risiko für eine unzureichende Jodversorgung, da viele jodreiche Lebensmittel tierischen Ursprungs sind: Jod ist z. B. in Meeresfrüchten, Fisch und Milchprodukten in höheren Konzentrationen enthalten (siehe LADR Website „Gesund als Vegetarier oder Veganer“). Für Schwangere, Stillende und Kinder wird daher eine rein pflanzliche (vegane) Ernährung nicht empfohlen (Deutsche Gesellschaft für Ernährung).

Abrechnung

Parameter Material EBM GOÄ
Ziffer Ziffer € (1,15-fach)
Jod 10 ml Urin oder
3 ml Serum
32314 51,90 € 4210 60,33 €

 

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