Blutkulturen

Indikationen

  • Fieber unklarer Ursache
  • V.a. Septikämie, Bakteriämie, Fungämie, Endokarditis
  • Fieber bei Patienten unter Zytostatika- bzw. Immunsuppressiva-Therapie
  • Schock / Somnolenz unklarer Genese (auch ohne Fieber)
  • Verdachtsdiagnosen (insbesondere Endokarditis) bitte unbedingt auf dem Überweisungsschein angeben!

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Entnahmezeitpunkt und Häufigkeit

Die Blutentnahme sollte möglichst vor der Gabe eines Antibiotikums erfolgen. Mehr als drei Entnahmen binnen 24 h führen zu keiner wesentlichen Steigerung positiver Kulturen (Ausnahme: V.a. Endokarditis). In klinisch dringenden Fällen sind in 2-3 separaten Venenpunktionen gewonnene Blutkulturen in rascher Folge zu entnehmen. Wenn bereits ein Antibiotikum verabreicht wurde, sollte dies auf dem Anforderungsschein vermerkt werden.

Blutentnahme und Dokumentation

Bei jeder Untersuchung sollten mindestens eine aerobe und eine anaerobe Blutkultur angelegt werden. Bitte fragen Sie Ihr LADR Labor vor Ort, welches Kultursystem benutzt wird. Die Kulturflaschen werden mit je 8-10 ml Blut (Kinder 1-3 ml) beimpft und bei Raumtemperatur gelagert und transportiert. In die Blutkulturflaschen können andere Punktionsflüssigkeiten (Punktate, Aszites, Dialysat, Liquor) gefüllt werden. Hier ist zu beachten, dass aus den Blutkulturflaschen eine mikrobiologische Beurteilung hinsichtlich des Wachstums und der Resistenzen von Bakterien erfolgt. Eine Bestimmung der Zellzahl oder eine Zelldifferenzierung sowie laborchemische Analysen sind aus den Blutkulturflaschen nicht möglich.

  1. Sorgfältige Hautdesinfektion
  2. Blut nur in Ausnahmefällen aus zentralem Venenkathetern entnehmen, z. B. bei V. a. Gefäßkatheter-Infektion
  3. Begleitscheine sorgfältig ausfüllen (Patientenidentifizierung, Datum und Uhrzeit der Blutentnahme, Absender, antibiotische Vorbehandlung, Verdachtsdiagnose)
  4. Achtung! Nicht den Barcode der Blutkulturflaschen bekleben oder beschreiben!
  5. Weder die aerobe noch die anaerobe Flasche dürfen belüftet werden! Die Kanüle muss aus der Blutkulturflasche entfernt werden, ohne dass Luft in die Flaschen strömen kann (Kontaminationsgefahr!). Zudem wäre in einer belüfteten anaeroben Flasche kein Wachstum obligater Anaerobier zu erwarten, falsch negative Befunde sind dann nicht auszuschließen.
  6. Beide Blutkulturflaschen vorsichtig kippen, um das Blut mit der Nährbouillon zu vermischen.

Transport

Die beimpften Flaschen sollten gegen Auskühlung geschützt (Styroporbox) umgehend ins Labor transportiert werden. Kann der Transport erst später erfolgen (z.B. über den Kurierdienst am nächsten Morgen), können die Flaschen vorübergehend bei Raumtemperatur aufbewahrt werden (jedoch nicht länger als 48 h).

Kulturverfahren

Die Blutkulturen werden in der Regel mit automatisierten Systemen, die gegenüber dem klassischen Verfahren schneller und empfindlicher arbeiten, inkubiert. Hierbei wird die CO₂-Produktion wachsender Bakterien gemessen. Die Untersuchung von vorbebrüteten Blutkulturen ist mit diesem Verfahren nicht empfehlenswert, da durch das begonnene Wachstum bereits eine erhöhte CO₂-Konzentration vorliegt und das Gerät nur Konzentrationsunterschiede misst.

Sollte es im Verlauf der weiteren Bebrütung zu keinem weiteren CO₂ Anstieg kommen, wird mikrobielles Wachstum nicht mehr erkannt. Obwohl den Wachstumsmedien Kunstharzpartikel zugefügt sind, um eventuell im Blut vorhandene Antibiotika und andere Wachstumsinhibitoren zu absorbieren, schließen negative Befunde eine Septikämie nicht sicher aus.

Stand: 26.02.2021