Hormonspiegel im Speichel

Hormonspiegelbestimmungen werden bisher meistens aus Blut durchgeführt. Es gibt aber auch Verfahren und Messmethoden, mit denen es möglich ist, Hormone im Speichel zu bestimmen. Anders als im Blut liegen Hormone im Speichel fast ausschließlich in freier Form vor. Dies ist die klinisch interessante Fraktion, weil sie die biologisch aktive Form darstellt und damit die für Befund und Diagnose ausschlaggebende Hormonkonzentration repräsentiert.

Cortisol ist maßgeblich an der Stressresonanz des Körpers beteiligt. Neben dem Glucocorticoid Cortisol sind aber auch andere Steroide wie die Sexualhormone Testosteron und Estradiol häufig von klinischem Interesse. Dies gilt zum Beispiel bei der Behandlung von Patienten mit lebensphasen- oder altersbedingten Symptomen oder auch im Leistungssport.

Vorteile der Bestimmung von Hormonen im Speichel

Mit der Bestimmung von Hormonen im Speichel besteht nun die Möglichkeit, ohne Blutentnahme zuverlässig die freien und damit die wirksamen Hormone zu messen.

Weitere Vorteile sind:

  • Probenahme ist schnell, einfach, nicht invasiv und schmerzfrei.
  • Geringere Verfälschung von (Stress-)Hormonwerten durch die Art der Probenahme.
  • Geringeres Risiko einer Probenmanipulation.
  • Probenahme ohne medizinisches Fachpersonal durchführbar.
  • Probenahme kann im Bedarfsfall auch vom Patienten zu Hause durchgeführt werden.
  • Alle Hormone sind aus Speichel bestimmbar.

Tagesprofil des Cortisolspiegels

Anwendung der Salivette® Cortisol

Der Patient entnimmt aus der Salivette® die Saugrolle (Bild 1, Bild 2) und nimmt diese in den Mund (Bild 3). Durch leichte Kieferbewegungen für ca. 60 Sek wird der Speichelfluss stimuliert. Anschließend wird die speichelfeuchte Saugrolle wieder in die Salivette® zurückgegeben und verschlossen (Bild 4).

Bitte nutzen Sie zur Kennzeichnung einen Barcode für Proben an Ihr LADR Labor (identisch mit dem Barcode auf dem Anforderungsschein). Oder verwenden Sie eine andere, eindeutige Beschriftung mit Patientenname, -vorname und Geburtsdatum.

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Steroidhormone

Steroidhormone werden in der Nebenniere und in den Keimdrüsen gebildet. Der Bildungsprozess wird durch verschiedene komplexe Regulationsmechanismen der einzelnen biosynthetischen Prozesse sowie durch Rückkopplung gesteuert.

Ein Beispiel hierfür ist, dass bei Cortisoneinnahme so lange kein körpereigenes Cortisol mehr ausgeschüttet wird, bis der Wirkstoff aus dem Körper ausgeschieden ist. Die Synthese aller Steroidhormone geht vom Cholesterin aus. Über Pregnenolon und Progesteron entstehen daraus die Gluco- und Mineralocorticoide sowie die Sexualhormone.

Hormone als Metaboliten des Cholesterins

Cortisol

Cortisol spielt eine wichtige Rolle bei der Glucoseversorgung und bei der Mobilisierung von Energiereserven. Es ist das Stresshormon und bereitet den Körper auf Stresssituationen vor. Es greift in den Stoffwechsel ein und hat sowohl eine entzündungshemmende als auch eine immunsuppressive Wirkung. Außerdem ist es bronchodilatativ, diabetogen und antiproliferativ.

Indikation

  • Stressmonitoring
  • Verdacht auf Cushingsyndrom (Spiegelbestimmung bei dieser Indikation um Mitternacht)

Sexualhormone

Man unterscheidet hierbei zwischen männlichen und weiblichen Geschlechtshormonen, wobei sowohl Frauen als auch Männer beide besitzen. Ausschlaggebend für positive und negative Effekte sind hierbei die jeweilige Konzentration und das Zusammenspiel der einzelnen Hormone. 

Die Messung der Sexualhormone kann für folgende Fragestellungen verwendet werden:

Indikation

  • Unerfüllter Kinderwunsch
  • Monitoring des Schwangerschaftsverlaufs
  • Persönliches Hormonprofil: - Bestimmung des Leistungsprofils - Wechseljahresbeschwerden - Schlafstörungen - Gewichtsprobleme - Hautprobleme
  • Therapeutisches Drug Monitoring bei Hormonsubstitution/Therapiekontrolle

Referenzbereiche Cortisol und Sexualhormone

Hormone Frauen Männer
Estradiol (pg/ml) Prämenopausal-luteal 1,3−3,3
Prämenopausal-follikulär 0,5−1,7
Postmenopausal 0,5−1,7
Estrogen-Ersatztherapie 0,8−12 
Hormonersatztherapie, Kontrazeptiva 0,5−2,2
0,5−2,2
Estron (pg/ml) Postmenopausal 0,9−3,1 
Prämenopausal-luteal 3,2−7,9
1,3−3,6
Estriol (pg/ml) Postmenopausal <1,9
Prämenopausal-luteal <3,0
Topisches Estriol/Biest/Triest 10−200
Orales Estriol/Biest/Triest 10−80
<1,7
Progesteron (pg/ml) Prämenopausal-luteal 75−250
Prämenopausal-follikulär 12−100

12−100
topisch (5−10 mg) 100−500

Testosteron (pg/ml) Altersabhängig 16−55 Altersabhängig 44−148
(5−50 mg topisch 12−24 h) 115−3.700
DHEA-S (ng/ml) Altersabhängig 2−23 Altersabhängig 2−23
Cortisol (ng/ml) Morgens 3,7−9,5
Mittags 1,2−3,0
Abends 0,6−1,9
Nachts 0,4−1,0
Morgens 3,7−9,5
Mittags 1,2−3,0
Abends 0,6−1,9
Nachts 0,4−1,0

Abrechnung

Parameter Probenmaterial EBM GOÄ
    Ziffer Ziffer € (1,15-fach)
Cortisol im Speichel          
LC-MS/MS-Analyse pro Material Speichelentnahmeset zur Hormonbestimmung (Best.-Nr. 262045). Zur Anwendung Herstellerinformationen beachten 32314 51,90 4210 60,33
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