Hypo & Hyper: Labordiagnostik der Schilddrüse

Schilddrüsenhormone haben eine weitreichende Wirkung im Körper und beeinflussen unter anderem Herz-Kreislauf-Funktionen, Fett- und Mineralstoffwechsel sowie neuronale Prozesse.

Die Symptome einer Schilddrüsenfunktionsstörung sind daher oft unspezifisch und vielschichtig. Schilddrüsenknoten sind häufig und treten mit zunehmendem Alter vermehrt auf. Etwa die Hälfte der über 60-Jährigen weist Schilddrüsenknoten auf, von denen jedoch nicht alle klinisch relevant sind oder Symptome verursachen.

Die Bestimmung der Schilddrüsenwerte liefert wichtige Aufschlüsse bei Verdacht auf eine Hypo- oder Hyperthyreose oder zur Überprüfung der Schilddrüsenfunktion, z.B. während einer Schwangerschaft oder bei einer klinischen Struma.

Eine Hypothyreose tritt auf, wenn die Schilddrüse nicht genügend Hormone produziert. Dies ist meist auf eine verminderte Hormonproduktion zurückzuführen. Eine im Erwachsenenalter erworbene Hypothyreose, wie die Hashimoto-Thyreoiditis, wird aufgrund ihres schleichenden Verlaufs und der anfänglich geringen Symptome oft erst spät erkannt.

Eine Hyperthyreose liegt vor, wenn die Konzentration der freien Schilddrüsenhormone erhöht ist. In Deutschland und Mitteleuropa sind Schilddrüsenautonomien die häufigste Ursache, gefolgt von autoimmunen Schilddrüsenerkrankungen wie Morbus Basedow.

Während der Schwangerschaft steigt die Produktion von Thyroxin um etwa 50 %, was zu einem erhöhten Jodbedarf führt. Im ersten Trimester ist die meist milde Schwangerschaftshyperthyreose die häufigste Ursache einer Hyperthyreose, die oft nicht behandlungsbedürftig ist.

Die Stufendiagnostik gibt einen anschaulichen Überblick über die vielfältigen Konstellationen labormedizinischer Befunde. Eine fundierte Therapieentscheidung für die Patient*innen kann nur in Verbindung mit der klinischen Situation getroffen werden.